Michael Ende (1929 – 1995), Schriftsteller
Mit Romanen wie „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ (1960) und „Die unendliche Geschichte“ (1979) avancierte er zu einem der bedeutendsten und erfolgreichsten deutschsprachigen Vertreter der Kinder- und Jugendliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Laufe der Zeit haben Schüler*innen künstlerisch-kreativ zu den Werken von Michael Ende gearbeitet:
Biographie
12.11.1929 | Michael Andreas Helmut Ende wird in Garmisch-Partenkirchen geboren, als Kind von Luise Ende (geb. Bartholomä, 1892 – 1973) und des Malers Edgar Ende (1901 – 1965) |
1948 | Aufnahme an der Otto-Falkenberg-Schauspielschule in München |
1954 | Arbeit als Filmkritiker beim Bayrischen Rundfunk, außerdem Verfasser von Sketchen |
1960 | „Jim Knopf und Lukas Der Lokomotivführer“ erscheint, deutscher Jungendliteraturpreis, Beginn des literarischen Erfolgs |
1964 | Heirat von Ingeborg Hoffmann und Michael Ende auf dem Kapitol |
1965 | Tod des Vaters Edgar Ende |
1971 | Umzug nach Genzano in der Nähe von Rom |
1972 | „Momo“ erscheint |
1973 | Tod der Mutter Luise |
1978 | Zusammenarbeit mit einem Komponisten, erfolgreichstes Werk: Die Oper „Der Goggolori“ |
1979 | „Die unendliche Geschichte“ erscheint |
1985 | Tod von Ingeborg Ende durch Lungenembolie |
1988 | Beinahe-Bankrott Michael Endes durch den Betrug eines Steuerberaters |
1989 | Heirat von Mariko Sato und Michael Ende im kleinen Freundeskreis in München |
1989 | Michael Ende erhält das Bundesverdienstkreuz |
28.08.1995 | Tod Michael Endes nach Erkrankung |
Fragen an Michael Ende
Michael Ende beantwortet Fragen von Schüler*innen.
Worauf muss man achten, wenn man selbst Geschichten schreiben will?
„Vor allem muss man sich alles, was man erzählen und beschreiben will, ganz genau vorstellen, so genau, dass man es wirklich in der Phantasie vor sich sieht bis in die kleinsten Einzelheiten. Das heißt nicht, dass man alles auch bis in die kleinsten Einzelheiten beschreiben muss. Beim Beschreiben genügt es dann, sich auf das Wesentliche, das Charakteristische zu beschränken. Man muss sich also viel mehr vorstellen, als dann im geschriebenen Text steht. Auf eine merkwürdige und geheimnisvolle Art überträgt sich diese genaue Vorstellung trotzdem auf den Leser. Ich habe einmal eine Geschichte geschrieben, die in einem Schuhladen spielte. Ein Bekannter, der sie gelesen hatte, konnte mir später diesen Schuhladen genau aufzeichnen; er wusste, wo die Tür war, wo die Reihe von Stühlen mit den Fußbanken davor war, wo das Schaufenster war und wo die Kasse war. Alles das entsprach der Vorstellung, die ich beim Schreiben gehabt hatte. Obwohl nichts davon in der Geschichte selbst ausführlich beschrieben wurde.“
Schreiben Sie einfach los, oder machen Sie sich zuerst einen Plan von dem Buch, das Sie schreiben wollen?
„Das ist ganz einfach verschieden. Bei den Jim- Knopf- Büchern habe ich tatsächlich einfach losgeschrieben ohne Plan. Ich habe mit dem ersten Satz angefangen, ohne zu wissen, wie der zweite lauten würde. Die Geschichte ist beim ersten Schreiben entstanden. Ich war selber manchmal richtig gespannt, wie es weiter gehen würde. Manchmal habe ich auch wochenlang nicht gewusst und musste warten, bis der richtige Einfall kam. Natürlich habe ich dann nachträglich alle noch mehrmals überarbeitet, gekürzt, erweitert oder umgeschrieben. Ganz anders war es bei „Momo“ oder „Die unendlichen Geschichte“. Da habe ich mir vorher viele Pläne gemacht, wieder verworfen, neue Pläne gemacht und so weiter. Natürlich hat sich während des Schreibens auch noch vieles verändert. Die wichtige Sache in einem Schriftstellerzimmer ist ja schließlich der Papierkorb. Das meiste von dem, was man schreibt, wirft man fort. Wenn ihr ein fertiges Buch seht, dann müsst ihr euch vorstellen, dass der Schriftsteller ungefähr zehnmal so viel geschrieben hat. Das, was ihr im buch seht, ist nur das, was ausgewählt wurde, um gedruckt zu werden.“
Ich möchte wissen, wie Sie auf all die Ideen für Ihre Bücher gekommen sind.
„Die Ideen kommen während des Schreibens. Manchmal ergibt sich eine Idee ganz von selbst, manchmal muss man auch lange suchen und warten. (…) Ideen haben kann man auch üben. Das ist tatsächlich Übungssache. Jemand, der nicht Klavier spielen kann, staunt schließlich auch darüber, was ein Pianist fertig bringt. Aber der Pianist konnte das schließlich auch nicht von vorne herein, einfach so. er hat viele, viele Jahre geübt. Bei einem Schriftsteller ist es nicht anders, nur macht er nicht Musik, sondern Geschichten.“
Buchvorstellungen
Die Vollmondlegende
Michael Endes 1989 veröffentlichtes Buch „Die Vollmondlegende“ erzählt von dem Treffen zweier vom Schicksal gestrafter Menschen, die aus ihrer Verzweiflung heraus ungewöhnliche Lebenswege einschlagen. Die Wege des frommen Einsiedlers, der in einer höheren Ebene verweilt, sein Dasein in einer im Gebirgstal befindlichen Höhle schließlich einer Räuberbande anschloss, die ihn verstieß, kreuzen sich, als der Räuber eines Tages zur Höhle gelangt. Der Einsiedler wird Lehrer des Räubers und lehrt ihm Tugend, die Moral und von Gott. Obwohl er weiß, dass sein Schüler seine Worte nicht versteht und keinen fruchtbaren Boden für einen frommen Menschen darstellt, lässt er den Ungläubigen weiterhin zu sich kommen und eines Tages ist es dieser, der den Einsiedler von einer Illusion befreit. …
Momo
Im Dunkeln scheint ein Licht woher, ich weiß es nicht. Es scheint so nah und doch so fern. Ich weiß nicht, wie du heißt. Was du auch immer seist: schimmere, schimmere, kleiner Stern! (nach einem alten irischen Kinderlied)
Warum haben Erwachsene nie Zeit für die wichtigen Dinge? Vielleicht, weil ihnen die grauen Herren den Gedanken des „Zeitsparens“ eingeredet haben? MIchael Ende jedenfalls ist diesem Einfall mit seinem wunderbaren Buch MOMO nachgegangen. Momo taucht eines Tages plötzlich in einer kleinen Stadt auf und wohnt fortan im alten Amphitheater. Die Kinder der Umgebung besuchen Momo jeden Tag und auch Erwachsene sind gern bei ihr, denn Momo hört so ausgezeichnet zu, dass man von selbst auf die tollsten Ideen kommt. Von allen Besuchern sind jedoch Beppo, der bedächtige Straßenkehrer, und Gigi, der quirlige Fremdenführer, Momos liebste Freunde. Bald aber haben die Leute in der Stadt immer weniger Zeit. Graue Herren suchen die Erwachsenen auf und rechnen ihnen vor, wie viel Zeit sie sparen könnten, wenn sie darauf verzichten würden, Freunde zu treffen , Schwätzchen zu halte, mit Kindern zu spielen oder anderen zu helfen.
Das leuchtet den meisten Erwachsenen ein. Doch die Grauen Herren stehlen die Zeit für sich. Auf Momo wartet eine gefährliche Aufgabe, denn sie will die Zeit der Menschen aus den Händen der Grauen Herren befreien!
Die unendliche Geschichte
Bastian Balthasar Bux wird von seinen Klassenkameraden häufig gehänselt. Er ist dick, trägt eine Brille, ist unsportlich, wird als Träumer abgestempelt und ist nicht besonders mutig. Kein Wunder, dass er immer wieder vor seinen Klassenkameraden davonlaufen muss. Bei einem seiner Fluchtversuche landet er in einem Antiquariat. Ein seltsames Geschäft – und doch findet er dort ein Buch, das ihn magisch anzieht. Er nimmt das Buch, verlässt den Laden, und weil er meint, dass er als Dieb nicht wieder zu Hause auftauchen kann, versteckt er sich auf dem Dachboden der Schule und beginnt zu lesen …
Er taucht ein in die Welt des Landes Phantasien, welches in Gefahr ist. Es droht unterzugehen, da das Nichts immer größere Teile des Landes zu verschlingen droht. Kein Arzt kann der schwerkranken, kindlichen Kaiserin Phatasiens helfen. Sie benötigt einen neuen Namen, doch den kann ihr keiner des Landes geben – da dazu nur ein Menschenkind fähig ist. So wird Atréju ausgesandt, um das Land zu retten. Er muss unglaubliche Abenteuer bestehen, die Bastian atemlos verfolgt. Je länger Atréju auf der Suche nach einem Menschenkind ist, desto stärker wird Bastians Wunsch Phantasien zu retten …